Allergien in der Schwangerschaft

Allergien in der Schwangerschaft

Allergien in der Schwangerschaft verdienen besondere Aufmerksamkeit. Sie verursachen nicht nur zusätzlichen Stress in einer eh schon anspruchsvollen Zeit, sondern können auch negative Auswirkungen auf die Schwangere und den sich entwickelten Fötus haben.

In diesem Artikel erfahren Sie, welche Arten von Allergien es gibt, welche Auswirkungen diese haben können und erhalten viele praktische Tipps für den Umgang mit Allergien im Alltag.

Welche Arten von Allergien in der Schwangerschaft gibt es?

Es gibt zwar viele Allergien welche in der Schwangerschaft auftreten können, die drei häufigsten sind jedoch Nahrungsmittelallergien, Umweltallergien und Medikamentenallergien.

Nahrungsmittelallergien

Für die optimale Entwicklung Ihres Babys ist eine ausreichende Nährstoffzufuhr essenziell. Bei einer Nahrungsmittelallergie kann diese nicht immer gewährleistet werden, weshalb diese Überempfindlichkeit des Immunsystems für die Frau in der Schwangerschaft besonderes herausfordernd ist.

Zu den häufigsten Nahrungsmittelallergenen zählen Nüsse, Schalentiere, Milchprodukte, Eier und Weizen. Sie können jedoch auch auf Farb-, Duft- oder Konservierungsstoffe allergisch reagieren. Achten Sie auf die Inhalte. Für schwangere Frauen ist es wichtig, Lebensmittelallergien zu erkennen und in Rücksprache mit einem Experten zu behandeln.

Umweltallergien

Die Umweltallergie wird durch in der Umgebung vorkommende Allergene ausgelöst und kann zu Symptomen wie zum Beispiel Niesen, einer verstopften Nase, juckenden bzw. angeschwollene Augen und sogar zu Asthma führen. Die Reaktion des Immunsystems wird durch Allergene wie zum Beispiel Pollen, welche für Heuschnupfen verantwortlich sind, Hausstaubmilben, Schimmelpilze, Insektengifte und Tierhaare ausgelöst.

Medikamentenallergien

Aufgrund der erhöhten Belastung in der Schwangerschaft können sich Nebenwirkungen von Medikamenten verstärken oder sogar eine Arzneimittelallergie auftreten.

Falls Sie bereits vor der Schwangerschaft regelmäßig Medikamente eingenommen haben, halten Sie unbedingt Rücksprache mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin. Nicht alle Medikamente sind in der Schwangerschaft geeignet bzw. ausreichend erforscht, weshalb eine Anpassung Ihrer Medikation notwendig sein kann.

Wie finde ich heraus, ob ich an einer Allergie leide?

Mithilfe eines Allergietests können Sie feststellen, ob Sie an einer Allergie leiden. Bei den Tests wird zwischen Bluttest und Hauttest unterschieden:

  • Beim Bluttest wird festgestellt, ob sich Antikörper auf das untersuchte Allergen in Ihrem Blut befinden.
  • Beim Hauttest oder auch Prick-Test genannt wird die Haut leicht angeritzt, allergenhaltige Lösungen aufgetragen und die entsprechende Reaktion beobachtet.

Wenn Sie schwanger sind wird der Bluttest empfohlen, da es beim Hauttest zu einem anaphylaktischen Schock kommen kann.

Kann ich in der Schwangerschaft Allergien entwickeln?

Die Schwangerschaft an sich kann nach aktuellem Stand der Wissenschaft keine Allergie auslösen. Aufgrund der erhöhten Belastung und des sich verändernden Hormonhaushalts kann es jedoch sein, dass Allergien zum ersten Mal sichtbar werden oder sich verstärken.

Der umgekehrte Effekt ist aber ebenfalls zu beobachten. Aufgrund des sich verändernden Hormonhaushalts ist es möglich, dass Allergien milder ausfallen oder vorübergehend komplett verschwinden.

Irreführend ist die Situation manchmal bei Heuschnupfen. Aufgrund des gestiegenen Östrogenspiegels in der Schwangerschaft erhöht sich der Blutfluss in Gefäßen und Schleimhäuten. Auch die Schleimhäute in der Nase können anschwellen und zu heuschnupfenähnlichen Symptomen führen, obwohl keine Allergie besteht.

Meine Allergie ist schlimmer geworden, bleibt das auch nach der Schwangerschaft so?

Nein, nach der Schwangerschaft reduzieren sich die Schwangerschaftshormone und Ihr Hormonhaushalt normalisiert sich wieder. Dasselbe gilt für Ihre Allergie.

Hat sich Ihre Allergie in der Schwangerschaft verschlimmert, kommt es zu einer Besserung. Umgekehrt können sich Allergiesymptome aber auch wieder verschlechtern und zum Ausgangszustand zurückkehren.

Behandlungsmöglichkeiten: Was tun bei einer Allergie während der Schwangerschaft?

Generell sind viele Medikamente während der Schwangerschaft nicht geeignet bzw. sollten nur mit Vorsicht und in Rücksprache mit einem Arzt oder einer Ärztin konsumiert werden. Dieses Credo gilt auch für Allergiemedikamente, weshalb die Vermeidungstaktik zu bevorzugen ist. Eine gute Quelle rund um das Thema Schwangerschaft und speziell den möglichen Komplikationen bietet der Blog der Superdad Community.

Vermeidungstaktik

Um allergische Reaktionen zu verhindern, sollte das Ziel sein, Allergene so weit als möglich zu meiden. In vielen Fällen handelt es sich dabei nicht nur um die einfachste, sondern auch die gesündeste Behandlungsmöglichkeit.

Tierhaarallergie: Meiden Sie den Kontakt mit haarigen Tieren bzw. wechseln Sie die Kleidung und duschen Sie nach Kontakt. Lassen Sie die Tiere nicht in Zimmer mit Teppich und Polstermöbel.

Hausstaubmilbenallergie: Tägliches Wischen und Staubsaugen ist sehr zeitaufwendig, kann aber wahre Wunder wirken. Die Verwendung eines Staubsaugers und Luftreinigers mit Asthma- und Allergiefilter ist ratsam.

Nahrungsmittel- und Medikamentenallergien: Meiden Sie den Kontakt und greifen Sie auf Alternativen zurück. Hilfreicher Artikel zum Thema Übelkeit und erbrechen in der Schwangerschaft.

Pollenallergie: Bei einer Pollenallergie stößt die Vermeidungstaktik leider an ihre Grenzen. Zwar können Sie bei starkem Pollenflug die meiste Zeit drinnen verbringen und Fenster sowie Türen geschlossen halten, jedoch ist dies bereits eine erhebliche Beeinträchtigung der Lebensqualität.

Um die Zeit trotzdem möglichst gut zu überstehen, empfehlen wir die Pollenkonzentration mit entsprechenden Apps zu prüfen, getragene Kleidung direkt zu waschen, die Bettwäsche 1-2 pro Woche zu wechseln und vor dem Schlafen gründlich zu duschen bzw. die Haare zu waschen.

Medikamentöse Behandlung

Mir möchten Sie gleich einmal beruhigen.

Es gibt Medikamente, welche auch in der Schwangerschaft und Stillzeit verwendet werden können. Sie sollten diese jedoch nie selbstständig, sondern immer in Rücksprache mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin einnehmen und die Gesundheit Ihres Babys nicht unnötig gefährden.

Pollenallergie: Heuschnupfen bzw. eine Pollenallergie kann zum Beispiel mit einem Nasenspray behandelt werden. Nach aktuellem Stand der Wissenschaft sind dafür auch Sprays mit Kortisol oder Cromoglicinsäure geeignet.

Möchte Sie erst eine natürliche Methode probieren, um Ihre Beschwerden zu lindern, können wir Ihnen das Inhalieren von Kochsalzlösung empfehlen. Dafür bringen Sie Wasser in einem Topf zum Kochen, fügen 1-2 Teelöffel Kochsalz hinzu und inhalieren das Hausmittel für 10 Minuten.

Allergisches Asthma ist nicht nur gefährlich für die Schwangere, sondern kann auch zu erheblichen Komplikationen beim Baby führen. Bei Asthma in der Schwangerschaft gilt die sogenannte „Ein-Drittel-Regel“:

  • Bei einem Drittel der schwangeren Frauen bleibt die Krankheit unverändert
  • Bei einem Drittel kommt es zu einer Verbesserung
  • Beim letzten Drittel bleiben die Symptome unverändert

Das Problem bei Asthma ist, dass bei einem Asthmaanfall die Sauerstoffversorgung und damit die Entwicklung des Babys beeinträchtigt werden kann.

Falls Sie an Asthma leiden, halten Sie unbedingt rechtzeitig Rücksprache mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin und klären Sie, ob Ihre Therapie in der Schwangerschaft fortgesetzt werden kann oder ob eine Anpassung der Medikation notwendig ist.

Hyposensibilisierung

Hyposensibilisierung oder auch Allergie-Immuntherapie (AIT) genannt ist aktuell die einzige Möglichkeit, um nicht nur die Beschwerden zu lindern, sondern die Ursache einer Allergie zu bekämpfen.

Hat die Hyposensibilisierung bereits vor der Schwangerschaft begonnen, kann die Behandlung in vielen Fällen fortgesetzt werden. Halten Sie aber unbedingt Rücksprache mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin und wägen Sie Risiken uns Nutzen sorgfältig ab.

Vom Beginn einer Hyposensibilisierung während der Schwangerschaft wird jedoch abraten. Es kann zu Schockreaktionen kommen, welche bei Schwangeren schwierig behandelt werden können.

Wie kann ich das Allergierisiko meines Babys reduzieren?

Das Allergierisiko bei Ihrem Baby kann nie zur Gänze ausgeschlossen werden, aber wenn Sie die folgenden Punkte berücksichtigen, können Sie das Risiko erheblich zu reduzieren:

  • Ernähren Sie sich gesund und ausgewogen.
  • Rauchen Sie nicht und meiden Sie Tabak bzw. Zigarettenrauch. Auch das passive Rauchen ist schlecht für Ihr Baby.
  • Meiden Sie schadstoffbelastete Luft. Zum Beispiel in schimmligen oder frisch renovierten Räumen.
  • Vermeiden Sie Übergewicht und psychischen Stress.
  • Hygiene ist wichtig, aber übertreiben Sie es nicht.
  • Stillen Sie Ihr Baby für die ersten vier bis sechs Monate ausschließlich. Klappt es mit dem Stillen nicht, kann eine hypoallergene Anfangsnahrung helfen.
  • Gewöhnen Sie Ihr Baby nach sechs Monaten an Beikost.

FAQ

Was ist eine Allergie?

Eine Allergie ist einer Überreaktion des Immunsystems auf verschiedene Stoffe oder auch Allergene genannt.

Was sind die typischen Symptome einer Allergie?

Die typischen Symptome einer Allergie sind Juckreiz, tränende oder auch juckende Augen und angeschwollene Schleimhäute.

Kann man in der Schwangerschaft einen Allergietest machen? 

Ja, ein Allergietest kann in der Schwangerschaft problemlos durchgeführt werden. Es sollte sich aber um einen Bluttest handeln, da es bei einem Hauttest zu einem allergischen Schock kommen kann.

Was sind die häufigsten Allergien in der Schwangerschaft?

Zu den häufigsten Allergien in der Schwangerschaft zählen:

  • Medikamentenallergie
  • Heuschnupfen
  • Lebensmittelallergie
  • Asthma
  • Tierhaarallergie

Hilft Stillen als Allergieprävention für das Kind?

Ja. Kinder, welche in den ersten vier bis sechs Lebensmonaten ausschließlich gestillt wurden, haben ein geringeres Allergierisiko.

Ist Cetirizin in der Schwangerschaft schädlich?

Nach aktuellem Stand der Wissenschaft ist Cetirizin in der Schwangerschaft sicher. Halten Sie aber unbedingt Rücksprachen mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin solche Präparate anwenden.

Welche Auswirkungen haben Allergien auf mein ungeborenes Kind?

Allergien können unterschiedlichste Auswirkungen auf die Schwangerschaft bzw. Ihr ungeborenes Kind haben. Die Spanne reicht dabei von leichten Beschwerden wie der Verschlimmerung von häufigen Schwangerschaftssymptomen bei der Schwangeren bis zu schwerwiegenden Komplikationen wie zum Beispiel durch allergisches Asthma verursachte Entwicklungsstörungen beim Kind.